Andantino cantabile (Violoncello, Klavier)

Mozart, Wolfgang A.
Artikelnummer: eres 1988
Sofort lieferbar

Andantino cantabile

für Violoncello und Klavier

Nach dem Fragment KV 374g von W.A. Mozart bearbeitet und ergänzt von Michael Töpel.

Vorwort
Welche Gründe dazu führten, dass ein Werk unvollendet bleiben sollte, wird in den meisten Fällen wohl immer ein Geheimnis bleiben. Dass es nicht der offenkundig gescheiterte Versuch oder gar mangelnde Qualität sind, die zum Abbruch der Arbeit an dem betreffenden Werk führten, beweisen besonders eindringlich zahlreiche aus Mozarts Feder überlieferte Fragmente, Skizzen und Entwürfe. Allein die Tatsache, dass er sie aufbewahrte, wirft ein bemerkenswertes Licht auf sie. Selbst manche flüchtig hingeworfene Skizze - oft eine Art Gedankenstütze für eine spätere, jedoch nicht zustandesgekommene Ausarbeitung - zeigt eine anmutige, substanzreiche Aussagekraft, und sie lässt die Schönheit der Musik ahnen, für die sie stellvertretend steht.
Wer sich nun daran wagt, eine solche unvollendete Komposition zu einem abgeschlossenen Stück zu ergänzen, fortzuschreiben, muss sich darüber klar sein, dass er angesichts Mozartscher Größe von vorn herein zum Scheitern verurteilt ist und sich überdies dem Vorwurf aussetzt, sich anzumaßen, wissen oder zumindest ahnen zu wollen, wie es der Meister gemacht haben würde. Es zeichnet Mozart aus, dass er die originellste und zugleich sinnfälligste Lösung, Wendung oder Gestalt am rechten Ort zur rechten Zeit innerhalb einer vollständig natürlich und ausgeglichen anmutenden Form gefunden hat, so dass man sich angesichts der Schwerelosigkeit bzw. scheinbaren Leichtigkeit der Musik dieser einmalig fruchtbaren schöpferischen Persönlichkeit immer wieder fragt, wie ihm das alles möglich gewesen sein konnte. "Er ist bisher die vollkommenste Erscheinung musikalischer Begabung" (Busoni). Je selbstverständlicher einem seine Musik erscheint, desto rätselvoller wird es, ihren Ursprung, das Phänomenale des kompositorischen Aktes, nachzuvollziehen: Alles bleibt stets nur der Versuch einer Annäherung. - Wenn hier das Mozartsche Fragment KV 374 g zu einem abgeschlossenen langsamen Satz komplettiert vorgelegt wird, verstehen sich diese Hinzufügungen als ein bloßer Vorschlag an die Interpreten. Selbst ein solch kleines Fragment hat kein Plädoyer nötig es bedarf - um aufführbar zu werden - freilich einiger Ergänzungen und Fortschreibungen. Die Komplettierung zu einem Satzganzen verfolgt im vorliegenden Fall ein ausschließlich praxisorientiertes Ziel.
Bei Mozart suchen wir das solistische oder das solistisch hervortretende Violoncello bekanntlich nahezu vergebens. Nur gelegentlich übertrug er diesem Instrument innerhalb eines Ensembles derartige Aufgaben. Dies zeigen beispielsweise seine drei letzten Streichquartette (die sog. "Preußischen" oder auch als "Cello-" Quartette bezeichneten Werke in D KV 575, in B KV 589 und in F KV 590), der Mittelsatz des Concertone in C KV 190 sowie die leider unvollendete Sinfonia concertante in A für Violine, Viola, Violoncello und Orchester KV 320 e. Bedauerlicherweise sind Mozarts frühe Soli für Violoncello KV 33 b verlorengegangen er hatte sie 1766 in Donaueschingen für den Fürsten zu Fürstenberg geschrieben. Nur ein einziges Mal findet sich in Mozarts CHuvre die Besetzung Violoncello - Klavier. Das im Autograph erhaltene (und in Besitz des Salzburger Mozarteums befindliche) Andantino in B KV 374 g ist allerdings über 33 Takte nicht hinausgekommen. Sie nehmen sich jedoch in ihrer Thematik und ansatzweise ausgeführten kontrastreichen Gestaltbildung so klangvoll und substanziell aus, dass sie ohne weiteres zur Grundlage eines kompletten Satzes dienen können. Bereits mehrfach haben sich Herausgeber mit Ergänzungen an diesem Stück versucht. Jede Ergänzung ist gleichzeitig auch eine Interpretation, und es spricht in besonderem Maße für ein solches Fragment, wenn es immer wieder zur ergänzenden Auseinandersetzung, zur Fortschreibung reizt.

ISMN 979-0-2024-1988-5

 

 

Es liegen keine Bewertungen zu diesem Artikel vor.